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Legendäre Aufnahmen sind hier entstanden. Bis heute dient die Jesus-Christus-Kirche in
Berlin zwar sakralen Feiern, bekannt geworden ist sie aber vor allem als eines der beliebtesten
Tonstudios für klassische Musik weltweit
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lorian B. Schm idt ist in die P artitur
vertieft: „Das Klavier soll im nächs-
ten T akt m it der Bassklarinette ver-
schm elzen“, signalisiert der T onm eister
d em T o n in g e n ieu r, d er am Y am a h a-
M isch p u lt die A u fn a h m e au ssteu ert.
W enige T akte später u n terb rich t er die
A ufnahm e: „M anuel, h ab en w ir rich ti-
gen T on bei der B assklarinette?“, fragt er
den D irigenten. K ein Zweifel, es knistert
vor Spannung: W ährend sich im A ufnah-
m erau m M anuel N aw ri m it dem D eu t-
schen Sym phonie-O rchester Berlin (DSO)
durch das hochkom plexe „Interview avec
D. p o u r M onsieur C roche et O rchestre“
käm pft, ein 1994 geschriebenes W erk des
N eu tö n e rs M au ricio Kagel, b e tre u t im
Regieraum ein hochkonzentriertes Team
um Schm idt die A ufnahm e, w obei er und
der D irigent über M ikros kom m unizieren.
W ir b efin d e n u n s n ic h t in ein em
08/15-S tudio, so n d e rn an einem ganz
besonderen O rt: der Jesus-C hristus-K ir-
che im B erliner S tadtteil D ahlem . H ier
hielt M a rtin N iem ö ller, L eitfigur d er
„B ekennenden K irche“, in den 1930er-
Jahren m utige P redigten in O pposition
18 STEREO 12/2014
F O T O S : R O M A N LO R E N Z